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Hammelburg vs. L.E. Volleys 2.0 – erneuter Krimi mit unglücklichem Ausgang

Oliver Wendt, Hammelburger Hallensprecher, begrüßte die Zuschauer in der Saaletalhalle mit einer kurzen Zusammenfassung der letzten Begegnung zwischen Hammelburg und Leipzig. Doch jeder der dieses Spiel sah, konnte sich zweifelsohne daran erinnern, damals unterlagen die Leipziger mit dezimiertem Kader in einem phasenweise dramatischen Spiel mit 2:3. Und auch wenn von dieser Mannschaft am gestrigen Samstag nur vier Spieler zur Verfügung standen, so wollte man unbedingt Revanche nehmen und die ersten Punkte in dieser Saison einfahren.
Erstmals mit von der Partie dabei: Pjotr Ilewicz als Außenangreifer sowie Predrag Bicanin im Zuspiel. Dem Aufruf der Leipziger sind die beiden aus Polen und Serbien gefolgt. Beide fühlen sich wohl in der Mannschaft und lieben die Stadt – beste Voraussetzungen also für eine gute und hoffentlich langfristige Zusammenarbeit.
Und so durfte auch Predrag gleich von Beginn an sein Können zeigen. Nach anfänglichen Abstimmungsschwierigkeiten, einer zu hohen Anzahl an Eigenfehlern und einem gut agierenden Hammelburger Block lagen die Leipziger ab Mitte des ersten Satzes jedoch permanent zurück. Zwar  keimte nochmal kurz Hoffnung auf, als Falk Köthen ein Ass zum 20:24 servierte, doch war den Unterfranken Satz Nummer 1 nicht mehr zu nehmen.
Im folgenden Durchgang drückte Erik Wichert früh mit gewaltigen Aufschlägen dem Spiel seinen Stempel auf. Darüber hinaus konnte Predrag Bicanin alle Angreifer mustergültig bedienen, insbesondere über die Mitte wurde zunehmend gepunktet. Diesen knappen Vorsprung brachten die Volleys ins Ziel, eine Qualität, die den Leipzigern diese Saison bisher fehlte.
Die 10 Minuten-Pause nach Satz 2 nutzte Trainer Bauch, um noch auftretende Probleme in Block und Feldabwehr anzusprechen, ebenso wie weiter an der Aufschlagtaktik zu feilen – mit Erfolg. Die Gäste waren am Drücker, hatten Hammelburg im Griff. Angeführt von Felix Weber, der nach Belieben in Block, Angriff und Aufschlag punktete, sowie Falk Köthen, der viel Verantwortung übernahm und jeden noch so schwierigen Ball verwandelte, präsentierte das Team den mitgereisten Leipziger Fans den besten Satz der bisherigen Saison. 25:13, 2:1 nach Sätzen und der erste Punkt waren der verdiente Lohn.
Doch nun kam der Moment von Tado Karlovic, Trainer der Gastgeber. Nicht nur die Einwechslung vom späteren MVP Lorenz Karlitzek, sondern insbesondere das absichtliche Provozieren einer roten Karte weckte seine Mannschaft und das Publikum auf. Ob das sportlich ist, insbesondere die Aufforderungen an die Zuschauer zum Protest, sei dahingestellt. Konsequent, aufopferungsvoll und stimmungsvoll kämpfte sich Hammelburg zurück ins Spiel, jeder Punkt wurde frenetisch gefeiert. Die Leipziger waren sichtlich beeindruckt von der nun aufgeheitzten Atmosphäre, leisteten sich zunehmend Fehler und Ungenauigkeiten. Auch die Einwechslung von Wieland Oswald, Martin Burgartz und Marvin Freese konnten diese Entwicklung nicht stoppen. Der Tie-Break musste – wie schon in der vergangenen Spielzeit – die Entscheidung bringen.

 

Und plötzlich waren die Leipziger wieder hellwach. Ein Monsterblock von Pjotr Ilewicz zum 4:1, beim Stand von 8:3 wurden die Seiten gewechselt. Ein Satzstand, der im Tiebreak so etwas wie eine Vorentscheidung markierte, machte den Lauf der Leipziger deutlich.

Doch eine minutenlange Unterbrechung wegen eines Fehlers am Schreibertisch brachte die Leipziger aus dem Konzept. Aufstellungsfehler gegen Leipzig wurde gefordert. Der zweite Schiedsrichter, der diesen fehlerhaften Hinweis schnell aufklärte, ließ sich jedoch auf lange Diskussionen ein, führte am Tisch, mit den Leipzigern und mit dem Gastgeber viel zu lange Gespräche, anstatt durchzugreifen. Denn die Schreiber selbst machten den Fehler im elektronischen Berichtsbogen.

Am Ende sollte dieser TieBreak genauso lange dauern, wie die Sätze in voller Länge zuvor. Die Beine waren kalt, der Aufschläger nervös und die Luft raus. Die Konsequenz: Zwei schnelle einfache Fehler der Volleys und ein wiedererstarkter Kampfgeist der Gastgeber führten zum 10:10-Ausgleich. Beim 14:13 war der erste Saisonsieg noch mal zum Greifen nahe. Doch die Matchbälle beim Stand von 15:14 und 16:15 blieben ungenutzt. Und so entschieden wieder Ungenauigkeiten der Leipziger das Spiel zum 18:16 zu Gunsten der Hammelburger.

 

Kleinigkeiten trennten die Volleys also vom ersten Saisonsieg, dennoch war es eine gute Mannschaftsleistung. Felix Weber, Falk Köthen und Predrag Bicanin konnten sich besonders hervortun, ebenso wie Silber-MVP Erik Wichert. Nun bleibt abzuwarten, ob der Aufwärtstrend am Samstag gegen den Tabellenzweiten aus Schwaig fortgesetzt werden kann.

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