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Interview: Ingrida Radzeviciute

Ingrida Radzeviciute Sie ist eine absolute Ikone im Leipziger Damen-Handball. Mit dem HC Leipzig wurde die Rückraumspielerin 4 x deutscher Meister und 3 x Pokalsieger, bestritt 65 Länderspiele für die litauische und 54 für die deutsche Nationalmannschaft. Ingrida Radzeviciute (32) spricht in Sportive LE. über Ihre heimlichen Anfänge, Ihre neue Heimat Leipzig und sportliche Ziele mit dem HCL.

Ingrida, du hast vor kurzem deinen Vertrag um 1 Jahr bis 2008 verlängert und wirst somit in deine 14. Saison beim HCL gehen. Du scheinst dich sehr wohl zu fühlen in Leipzig.
So lange es mir Spaß macht und mich der Sport erfüllt, werde ich es sehr genießen.

Du hattest sicher in deiner bisherigen Karriere auch Angebote aus den finanziell attraktiveren Topligen, zum Beispiel aus Dänemark. Hast du nie über diesen Schritt nachgedacht?
Sicherlich. Norwegen, Dänemark, Spanien, Italien…Das Wichtigste war für mich die Nähe zu meiner Familie und Freunden hier, das Wohlbefinden meiner Seele und nicht die finanzielle Seite. Warum sollte man den Weg in die Ferne gehen, wenn man sich in Leipzig glücklich fühlt.

Wie bist du zum Handball gekommen?
Ich bin heimlich zum Handballtraining in die Schule gegangen, um den Büchern und dem Pauken zu entfliehen. Dies lag meiner Mama gar nicht am Herzen. Dort wurde ich von den Trainern der Jugensportschule als Energiebündel und Handballtalent entdeckt. Und ab da ging mein Handballweg bis nach Leipzig.

1994 hast du mit 20 Jahren deine Heimat Litauen verlassen um in der Fremde dein Glück zu finden. Warum hast du dich für Leipzig entschieden?
Glück im Unglück im wahrsten Sinne.Da muss ich selber schmunzeln. Es bleibt wohl ein kleines Geheimnis. Ich war am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt. Ein Wunsch in Deutschland zu spielen und die Sprache zu lernen, ist schneller in Erfüllung gegangen, als ich es mir vorgestellt habe.

Hattest du große Schwierigkeiten dich hier einzugewöhnen?
Ich glaube, das war das Schwierigste. Die Mentalität der Deutschen, Heimweh, kein vertraute Umgebung und die Sprache.Ingrida Radzeviciute

Was gefällt dir besonders an Leipzig?
Die lebendige Stadt ist irgendwie vergleichbar mit meiner Heimatstadt. Nicht zu groß, viel Grün und nicht langweilig.

Reizt dich das Nachtleben LE´s, wenn ja wo besonders?
Die Zeiten sind vorbei. Das Nachtleben macht nur eine Seite der Stadt aus, eine andere sind die Leute und Freunde, die mich umgeben.

Übst du noch andere Sportarten in deiner Freizeit aus?
Für andere Sportaktivitäten bleibt momentan keine Zeit. Ich würde gern wieder mal reiten gehen und Tennis spielen.

Welche Hobbys hast du sonst noch?
Ich male gern, fahre Snowboard und genieße die Gartenarbeit.

Du arbeitest als Bankkauffrau bei der Sparkassen Leipzig, bist Sportlerin auf Top-Niveau und hast viele Hobbys. Ist das nicht schwer alles unter einen Hut zu bekommen?
Und dazu bin ich mit einem Fuß noch in der Kosmetikbranche tätig. Kümmere mich um meinen Baby – Online Shop der Kosmetikfirma Orly. Es ist nicht einfach, aber möglich. Was sicherlich ohne Unerstützung der Sparkasse, ohne Verständnis des Trainers und gutem Gefühl in der Mannschaft nicht möglich wäre.

Du bist mit dem HCL deutscher Meister und Pokalsieger geworden, hast unzählige Bundesliga-, CL- und Länderspiele bestritten, bist eine der erfolgreichsten Sportlerinnen Leipzigs. Welche sportlichen Ziele hast du dir noch gesteckt?
Dieses und nächstes Jahr den Double zu schaffen. Da hätte ich es im Dreierpack!
Und möglich lange gesund, fit und jung zu bleiben.

Und nach dem Sport? Welche Ziele hast du privat bzw. welche Träume willst du dir noch erfüllen?
Einmal im Meer mit Delfinen zu schwimmen und mich glücklich fühlen mit dem was ich habe!

Wir hoffen, dass der HCL die nach Redaktionsschluss statt gefundene Pokalendrunde am 27./28. April erfolgreich bestreiten konnte und Ingrida´s Traum vom erneuten Double ein Stück näher rückt. (dl)

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