Sportive LE Background

Interview: Thomas Bellmann

Nachwuchskoordinator und Trainer des LAZ Leipzig (Dezember 2008)

Gibt es wirklich Nachwuchsprobleme in der Leichtathletik?
In unserem Stützpunkt gibt es kaum Nachwuchssorgen. Unsere Sichtungsmaßnahmen sind sehr umfassend und wir werden uns in Zukunft aus Kapazitätsgründen, wie z. B. der Hallensituation und den vorhandenen Trainingsplätzen, nur noch qualitativ verstärken können. Leider ist die Situation in einigen anderen Vereinen in und um Leipzig nicht so komfortabel.

 Was ist das Schönste an Ihrer Arbeit?
Von früh bis spät habe ich mit der Leichtathletik, sportlichen Kids und gleich gesinnten Trainern zu tun und bis auf ganz wenige Ausnahmen dabei auch von früh bis spät Spaß daran. Immer in Erinnerung bleiben die Trainingslager in Jablonec im Isergebirge, Zinnowitz an der Ostsee oder Wildenthal im Erzgebirge, dort werden die Grundlagen für die folgende Saison gelegt und für unvergessene Freizeitveranstaltungen gesorgt. Bei den Kids immer sehr beliebt sind Lagerfeuer und vor allem Badbesuche. Das fördert den Teamgeist und zudem lernen unsere Athleten Land und Leute kennen.

Gab es in den Trainingslagern beonders witzige Begebenheiten?
Auf der Reise nach Jablonec durchquert man kurz nach Zittau für 2 km Polen; nun, als Trainer schmunzelt man da schon, wenn ein Athlet  bemerkt: »Herr Bellmann, da ist Polen aber ein kleines Land«. Und im Herbst in Wildenthal fanden es unsere angeheuerten »Gespenster« bei der Nachtwanderung nicht so lustig, als unsere Jungs sie mit Tannenzapfen und kleinen Holzstücken bewarfen und sie durch den Wald gejagt wurden. Hinterher wurde bestätigt: Die Gespenster hatten mehr Angst, als die Kids!

Zufrieden mit dem Zustand der Sportanlagen?
Die materiell-technischen Voraussetzungen verbessern sich Stück für Stück, mit der Eröffnung der umgebauten Leichtathletik-Halle ist ein qualitativ hochwertigeres Training möglich und für unsere LAZ-Geschäftsstelle und das Trainerteam bedeutet dies ein angenehmeres Arbeitsklima. Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren weitere Umbaumaßnahmen folgen werden. Ein neues Wurfhaus und ein Wurfplatz sowie die Modernisierung der Sprinthalle auf der Nordanlage sind geplant und dann haben wir fast optimale Trainingsbedingungen.

Wie lauten denn drei „Leichtathletikwünsche“ für die Zukunft?
Erstens wünsche ich mir in allen Altersbereichen gleichmäßig starke Trainingsgruppen bis hinab zu den 9- und 10-Jährigen. Mein zweiter Wunsch richtet sich an die Eltern: Wenn Ihr Kind eine Einladung zum Schnuppertraining mit nach Hause bringt – glauben Sie uns, Ihr Kind ist talentiert und ist beim Probetraining gern gesehen. Und drittens, dass hoffnungsvolle Talente ihren Weg zu Ende gehen und nicht vorzeitig aufgeben.

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