Paralympics in Sotschi ohne sächsische Beteiligung
Bei den am Freitag beginnenden Winter-Paralympics in Sotschi ist kein sächsischer Sportler am Start – anders als bei den Sommerspielen 2012 in London, wo drei der acht angetretenen Athleten aus dem Freistaat Medaillen erringen konnten. Chancen auf eine Teilnahme in Sotschi hatten lediglich die vier Dresdner Sledge-Eishockeyspieler Lars Uhlemann, Bernhard Hering, Robert Pabst und Christian Pilz. Mit der deutschen Nationalmannschaft scheiterten sie im Qualifikationsturnier im Herbst in Turin jedoch denkbar knapp.
„Wir sind im Wintersport bei weitem nicht so gut aufgestellt wie in den Sommersportarten“, sagt Christian Rösler, Geschäftsführer des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes (SBV). „Organisierter und wahrnehmbarer Wintersport wird derzeit eigentlich nur an zwei Standorten betrieben. Neben den Sledgehockeyspielern in Dresden gibt es in Chemnitz ein Rollstuhl-Curling-Team, das 2012 den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft erringen konnte. Einer von ihnen – Jens Gäbel – nahm bei den Paralympics in Vancouver teil. Damals startete er allerdings noch nicht für Chemnitz.“ Das Schaffen von Wintersportangeboten für Behinderte ist, so Rösler, natürlich von einer entsprechenden Nachfrage und von Vereinen vor Ort abhängig: „Nachfragen sind äußerst spärlich und Vereine, die sich dieser Aufgabe stellen wollen, sind ebenfalls rar. Als Verband können wir Angebote nicht aus dem Boden stampfen, wir können sie aber auf verschiedene Weise unterstützen.“ Der SBV sei auf Initiativen von Vereinen und die Zusammenarbeit mit Fachverbänden wie zum Beispiel dem Skiverband Sachsen angewiesen. Dass dies von Erfolg gekrönt sein kann, zeigen Projekte aus dem Sommersport. „Wir haben in Kooperation mit dem Sächsischen Kanu-Verband Angebote für Körperbehinderte geschaffen und einige der dort Aktiven sind bereits bei internationalen Meisterschaften in Erscheinung getreten. So etwas würden wir uns natürlich auch zum Beispiel im Skisport wünschen“, so der SBV-Geschäftsführer.
Erste gute Ansätze gibt es im Bereich des Nachwuchssports. Die Wladimir-Filatow-Schule Leipzig und die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Förderzentrum Chemnitz belegten beim Winter-Bundesfinale „Jugend trainiert für Paralympics“ im Skilanglauf der Sehbehinderten den ersten und zweiten Platz in der Mannschaftswertung. „Wenn diese jungen Sportler eine entsprechende Förderung erhalten, dann kann der paralympische Skisport in Sachsen perspektivisch wieder auf der sportlichen Landkarte erscheinen. Wir als Verband wollen unsere Möglichkeiten nutzen, um gemeinsam mit Partnern in den jeweiligen Regionen vorhandene Talente zu unterstützen“, so Christian Rösler. Quelle: Stefan Friedrich -Pressestelle-
Sächsischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V.
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