RB Leipzig auf Punkte“Jagd“ in der alten Försterei
Erinnern Sie sich noch an den 05. Mai 2000? Als um 19:51 Uhr Schiedsrichter Klaus-Dieter Voigt aus Kleinkoschen die Regionalliga-Partie zwischen Union Berlin und den Gästen des VfB aus Leipzig beim Stand von 0:0 abpfiff, hatte bisher letztmals eine Leipziger Fußballmannschaft aus der „Alten Försterei“ in einem Spiel um Punkte etwas Zählbares mitgenommen.
4.430 Zuschauer sahen damals das Spiel zweier mehr oder weniger Tradionsvereine, deren Wege anschließend äußerst unterschiedlich verlaufen sollten. Der VfB stieg in die Amateuroberliga ab…, Union nach einem weiteren Jahr in der Regionalliga, u.a. mit einem 2:0 Heimsieg am 03. März 2001 gegen den FC Sachsen Leipzig, dem anschließend die Regionalliga-Lizenz verweigert wurde, in die zweite Liga auf. Fast 14 Jahre später sind die „Eisernen“ aus Berlin nun erneut Gastgeber für ein Match um Punkte-eines um Zweitligapunkte. Unsere Roten Bullen stehen am Sonntag (21.09.) ab 13:30 Uhr als derzeitiger Rangzweiter (mit 11 Punkten aus fünf Spielen gut gestartet) vor einer emotionalen Auswärtsaufgabe.
2.000 Fans werden RB Leipzig per Zug, in einem von 14 Bussen und zahlreichen PKW zu diesem Spiel begleiten. Alexander Zorniger kann ebenso wie sein Berliner Kollege Norbert Düwel nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen. Während bei den Berlinern mit Neuzugang Kobylanski sowie Parensen zwei Spieler verletzt pausieren, steht auch Martin Dausch aufgrund seiner Rotsperre nicht zur Verfügung.
Bei RB Leipzig scheint es nach der Rückkehr des etatmäßigem Torwarts Fabio Coltorti, nach dessen Knieblessur, lediglich im Tor ein Luxusproblem zu geben. Benny Bellot, der in bisher fünf Ligaspielen erst einmal hinter sich greifen musste, oder eben Coltorti der schweizer Torwart-Hüne: Zorniger hat die Qual der Wahl.
Die Innenverteidiger Franke und Hoheneder laborieren weiterhin an ihren Verletzungen. Im Mittelfeld kehrt Clemens Fandrich in den erweiterten Kreis zurück, mit Compper, Kimmich und Poulsen konnten aber Aktivposten des 3:1 Heimspielerfolges gegen Braunschweig, unter der Woche nur eingeschränkt trainieren. Gespannt sein dürfen die mitreisenden Fans der Roten Bullen, ob es für Terrence Boyd schon zu einem Kurzeinsatz und damit zum Pflichtspieldebüt reichen wird. Der Trainer erwartet nicht, von den Union-Fans herzlich empfangen zu werden.
Mehr als 19.000 schwarze Regenumhänge wollen sie in der „Alten Försterei“ verteilen und tragen, und somit ihre Antipathie gegenüber RB zum Ausdruck bringen. Außerdem soll anfangs ein großes Schweigen im Stadion auf Union-Seite herrschen. Protest a la „Eisern Union“. Warten wir ab, sollte RB ähnlich engagiert und erfolgreich wie zuletzt agieren, auf der anderen Seite Union unter dem, zu Saisonbeginn neu verpflichtetem Trainer Düwel, der nach 9 Jahren Routinier und Integrationsfigur Torsten Mattuschka buchstäblich in die Wüste schickte, (deutlich) weniger Tore als die Leipziger erzielen, passen die schwarzen Umhänge und die Grabesstimmung auf Seiten der „Eisernen“ dann ja auch zum bisherigen Abschneiden und deren Tabellenplatz, in dieser Saison.
Auf Seiten von RB Leipzig ist man gewarnt und motiviert, jeder rennt und kämpft für den anderen.
Auch damit nach über 14 Jahren Pause wieder ein Leipziger Verein etwas Zählbares aus der „Alten Försterei“ mit nach hause nehmen kann.
Text: André Riebe/Bernhard Schroschk
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