Schwimmer Stefan Herbst startet in Budapest bei seiner fünften EM
Manchmal muss eben auch Notplan her, um erfolgreich zu sein. Für Stefan Herbst glänzte das Ergebnis eines solchen Plans bei den Deutschen Meisterschaften vor einigen Wochen am Ende golden. Statt auf seine Paradestrecke 200 Meter Kraul, hatte er sich bei den Titelkämpfen in Berlin auf die 100-Meter-Rücken-Strecke konzentriert – und holte sich prompt seinen ersten Deutschen Einzel-Meistertitel auf der 50-Meter-Bahn seit 2003. Gleichzeitig löste der 32-jährige Routinier von der SSG Leipzig, der nach einem verletzungsbedingt verlorenen Jahr 2009 noch einmal voll angreifen will, das Ticket für die Europameisterschaft in Budapest (4. bis 15. August). „Dass ich den Titel über 100 Meter Rücken geholt habe, kam für mich auch sehr überraschend. Schließlich war das eigentlich nur die Alternative, falls es auf der Kraulstrecke nicht klappt. Am Ende hab ich mich voll auf Rücken konzentriert – und habe alles richtig gemacht“, freut sich der Leipziger, der in der ungarischen Hauptstadt seine fünfte EM absolviert, auf sein Comeback in der Nationalmannschaft. Mit dem EM-Ticket in der Tasche – und das auch noch in einer anderen Schwimmart – präsentiert sich Stefan Herbst auch neu motiviert. „Ich konzentriere mich jetzt im Training voll auf Rücken, bisher lief das Rückschwimmen eher nebenher als Ausgleich. Diese neuen Reize haben mir noch einmal einen neuen Motivations-Schub gegeben. Das macht Spaß“, strahlt der Leipziger, während er bereits auf die EM in Budapest voraus schaut: „Ich will bei der EM schneller schwimmen, als in Berlin. Mal seh’n, was dann am Ende rauskommt.“ Bevor Stefan Herbst die europäische Elite der Rückenschwimmer herausfordert, geht der Leipziger am 9. August doch erst einmal in seiner Parade-Schwimmart „Kraul“ an den Start – im Vorlauf der 4×100-Meter-Kraul-Staffel als Ersatzmann von Doppel-Weltmeister Paul Biedermann. Nachdem im vergangenen Jahr verletzungsbedingt sogar das Karriereende drohte, liebäugelt Stefan Herbst sogar mit einem Start bei den Olympischen Spielen 2012 in London – wenn auch (noch) zurückhaltend. „Das wäre natürlich ein toller Karriere-Abschluss, das wären meine vierten Olympischen Spiele. Ich versuch auf jeden Fall die Qualifikation zu schaffen, aber die Normen werden sehr hart. Fakt ist, mit der Zeit von der Deutschen Meisterschaft schaffe die Quali nicht, da muss im Training noch viel passieren.“
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