Traditionelles Yoga
– mehr als Körperübungen mit bewusstem AtmenObwohl Yoga uralt ist, entdeckten die Menschen der westlichen Welt es erst vor ca. 100 Jahren und nutzten es als Bereicherung für sich. Selbst bei nur einer Yogaeinheit pro Woche zusammen mit Atem-, Dehn- und Entspannungsübungen erfährt der Übende schon bald die positiven Wirkungen von Yoga. Ein unbekanntes Gefühl von Entspannung und innerer Ruhe, geistiger Klarheit, die Reduzierung von Schulter und Nackenverspannungen, mehr Energie, Vitalität und Selbstvertrauen, eine verbesserte Konzentration, ein gestärktes Immun- und Selbstheilungssystem, das Verschwinden von Kopf- und Rückenschmerzen sind typische Wahrnehmungen. Yoga ist für jeden geeignet, es ist allumfassend. Yoga ist nichts religiöses und schon gar keine Religion, sondern ein Lebensstil. Yoga zeigt uns einen Weg zu einem bewussteren und verantwortungsvollen Leben.
Yoga ist im Ursprung eine philosophische Lehre, die aus Indien stammt. Die Grundlagen der Yogalehre sind in der ältesten Schrift, der Bhagawad Gita zu finden, die vermutlich zwischen 5000 bis 2000 Jahre vor Christi entstand. Die Bhagawad Gita ist ein spirituelles Gedicht, welches als Allegorie verstanden wird. Das Gedicht handelt von einem Kampf zwischen Krishna und Arjuna. Dieser Kampf ist das Sinnbild eines Zwiegesprächs zwischen der inneren Göttlichkeit als Reflektion des kosmischen Selbst in jedem Lebewesen, welche Krishna verkörpert, und der menschlichen Seele, die Arjuna repräsentiert. Das Leben ist das Schlachtfeld, und die feindlichen Herrscharen, gegen die Arjuna antritt, versinnbildlichen die menschlichen Schwächen, die überwunden werden sollen. Der Begriff Yoga entstammt dem Sanskrit, der Literatur- und Gelehrtensprache des Altindischen, und bedeutet soviel wie „zusammenbinden“, „anjochen“ und meint „Vereinigung“, Einssein mit Gott, Zusammenleben in Frieden mit allen Menschen, Harmonisierung des Lebens oder auch „Unterjochung“ im Sinne der Selbstbeherrschung.
Das in der westlichen Welt verbreitete Yoga mit Asanas und Pranayama, z. B. Hatha Yoga zählt zum RAJA Yoga, einer der vier Hauptwege des Yoga. RAJA Yoga ist das Yoga der Geisteskontrolle. BHAKTI Yoga ist das Yoga der Hingabe, KARMA Yoga ist das Yoga der selbstlosen Aktion, JNANA Yoga ist das Yoga des Wissens. Yoga zu praktizieren bedeutet also nicht zwingend Asanas (=Körperübungen) zu üben, es kann auch rein spirituell praktiziert werden.
Im Stundenaufbau des traditionellen Yoga von Swami Sivananda beispielsweise, der die sogenannte „Rishikesh Class“ entwickelte, wird neben der Kräftigung und Dehnung großen Wert auf richtiges Entspannen gelegt. Die Yogastunde beginnt und endet mit Entspannung und auch zwischen den Asanas wird entspannt und nachgespürt. Pranayama (=Atemübungen) und Meditation schließen die klassische 90-minütige Trainingseinheit ab. Zahlreiche Formen sind aus dem fernöstlich traditionellen Yoga entstanden. Wir finden heute Power Yoga, Intensive Yoga, Flow Yoga, Stile, die sich an die Schnelllebigkeit der westlichen Welt anpassten und einen dynamischen fitnessorientierteren Charakter tragen. Wen Yoga interessiert, sollte herausfinden, welches Yoga ihm liegt. Ein besser oder schlechter gibt es nicht.
© 2008 by Ina Münsberg
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