Trotz Niederlage: LVB-Handballer feiern gelungene Saison
Leipzig, 12.05.2013 – Das Drehbuch für den letzten Spieltag war geschrieben.
Ein Sieg gegen Baunatal sollte her aus dreierlei Gründen: Es wäre ein würdiger
Abschied für die scheidenden Spieler gewesen. Die LVB-Handballer hätten
ihren unglaublichen dritten Platz verteidigt. Gemeinsam mit den Fans hätte
man noch einmal jubeln können. Der Konjunktiv verrät: Baunatal hatte was
dagegen, gewann am Ende verdient mit 35:31 (16:13).
Da blieb LVB-Kapitän Max Berthold nichts anderes übrig als nach dem Spiel zu sagen: „So
können wir die drei natürlich nicht gehen lassen.“ Er meinte damit Jacob Fritsch, Sebastian
Schulz und René Wagner, die die SG LVB im Sommer verlassen. Der Käpt‘n fand deutliche
Worte: „So müssen sie nächste Saison wohl oder übel nochmal wiederkommen.“ Schön
wärs. Doch die LVB-Zeit der drei ist vorbei, wie auch für den ehemaligen Chefcoach Jens Große.
Ein Sieg wäre das perfekte Abschiedsgeschenk gewesen. „Schade, dass es nicht geklappt
hat“, sagte Berthold, fügte aber gleich an: „Wir sollten uns diese tolle Saison durch diese
Niederlage aber nicht trüben lassen.“
Und so war es dann auch: Nur kurz hingen die Köpfe, nur kurz ärgerte man sich über den
vergebenen dritten Platz – am Ende landeten die Leipziger auf Rang fünf in der Tabelle. Es ist
die beste Platzierung einer LVB-Mannschaft in der Regionalliga. LVB-Trainer Torsten Löther
war nach Abpfiff dennoch hin- und hergerissen: „Es ist gerade ein lachendes und ein weinendes
Auge. Soll ich mich über die Niederlage ärgern oder mich über das positive Saisonfazit
freuen?“ Ein bisschen von beidem war sicher dabei. Sicher war sich Löther dagegen in einem
anderen Punkt: „Heute sind wir vor allem an unseren Nerven gescheitert, wollten die Sache
ganz besonders gut machen.“ Das bekam leider auch der in die zweite Liga wechselnde
Jacob Fritsch zu spüren, der seinen Meister immer wieder in Baunatals Torhüter Constantin
Paar fand. Löther: „An vielen anderen Tagen der Saison hätte ich Jacob um drei Uhr nachts
wecken können und er hätte alle Bälle versenkt.“
Das Versenken der Bälle war ein allgemeines Leipziger Problem an diesem Abend. „Wenn
wir im Angriff insgesamt 30 Bälle verwerfen, müssen wir nicht drüber diskutieren, warum
wir das Spiel verlieren. Baunatal war heute besser, das müssen wir neidlos anerkennen.“ Die
Gäste zeigten schnell, wo es langgeht, führten nach zehn Minuten schon mit sieben Toren
(2:9). „Wenn du so früh einem Rückstand hinterherläufst und nie selbst in Führung gehst,
wird es schwierig“, erklärte Torhüter Franz Flemming. Nach mehreren Kurzeinsätzen im LVBTor
stand der 19-Jährige diesmal über 40 Minuten auf der Platte. Und machte seine Sache
gut, hielt, was zu halten war. „Respekt vor Franz‘ Leistung. Das macht Mut für die nächste
Saison“, lobte Trainer Löther.
Kurioses noch vor Spielbeginn: Eigentlich konnte man froh sein, dass die die verbliebenen elf
Leipziger nicht schon vor dem Anpfiff völlig erschöpft waren. Beim traditionellen Einlaufen
stand immerhin ein stolzes Spalier von neun LVBern zum Abklatschen bereit. Fünf nicht einsatzfähige
Spieler (Carlo Wittig, Oliver Wendlandt, Krzysztof Zart, Hannes Zerrenner, Kevin
Model), Trainer Torsten Löther, die Physiotherapeuten Karolin Leutert und Uwe Scheibner sowie
Athletik- und Fitnesstrainer Tobias Froeb. Da kommt die Saisonpause wie gelegen. Zwei
Wochen wird der Handball jetzt erstmal aus Kopf und Beinen verbannt, bis der erste Block
der Vorbereitung wartet.
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